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Die Freude der Fische — 魚之樂 (Yú zhī Lè)

Zhuāngzǐ (莊子) und Huìzǐ (惠子) wandelten eines Tages über die Brücke am Hào-Fluss (濠水 Hào shuǐ).


Zhuāngzǐ blieb stehen und blickte in das klare Wasser.

„Sieh, wie fröhlich die Fische aus dem Wasser springen –

das ist die Freude der Fische“, sagte er.


Huìzǐ runzelte die Stirn.

„Du bist kein Fisch, Zhuāngzǐ.

Wie kannst du wissen, was die Freude der Fische ist?“


Zhuāngzǐ lächelte.

„Und du bist nicht ich, Huìzǐ.

Wie kannst du wissen, dass ich es nicht weiß?“


Huìzǐ schwieg kurz und sagte dann:

„Ihr seid ja keine Fische – also könnt ihr es nicht wissen.“


Zhuāngzǐ antwortete ruhig:

„Wenn der Geist frei ist wie der Fluss,

kennt er die Freude der Fische,

weil er nicht mehr getrennt ist von ihr.“


Eine Weile standen beide schweigend da.

Dann sprach Zhuāngzǐ leise:

„Ich wusste es von hier –

von über dem Hào-Fluss.“

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