Das Rezitieren von Sutras
- Daomonk- Michu
- 18. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Ein Bauer kam zu einem ehrwürdigen Tendai-Priester und bat ihn, für seine im Sterben liegende Frau Sutras zu rezitieren.
Nachdem die Rezitation beendet war, fragte der Bauer:„Meister, glaubt Ihr, dass meine Frau durch dieses heilige Ritual Verdienste erlangt hat?“
Der Priester sprach:„Wenn Sutras rezitiert werden, empfangen nicht nur deine Frau Nutzen, sondern alle fühlenden Wesen.“
Der Bauer runzelte die Stirn und erwiderte:„Wenn das so ist, Meister, dann besteht doch die Möglichkeit, dass meine Frau – da sie krank und schwach ist – den vollen Nutzen nicht selbst empfängt, sondern andere ihn an ihrer Stelle erhalten.“
Der Priester blickte mild und sprach:„Im Herzen eines wahren Buddhisten liegt der Wunsch, Segen allen Wesen zukommen zu lassen – ohne Ausnahme.“
Der Bauer nickte nachdenklich.„Das ist eine schöne Lehre“, sagte er.„Doch erlaubt mir, sie um eine kleine Ausnahme zu bitten: Ich habe einen Nachbarn, grob im Wesen und gemein im Wort. Möge allen Wesen der Segen gelten – nur ihn bitte ich auszuschließen.“
Da lächelte der Priester, runzelte leicht die Stirn und sprach:„Dann denke noch einmal über die Worte nach, die du nach meinen gesprochen hast.“

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