Der Taoismus ist eigentlich keine Religion wie wir sie kennen. Es gibt keinen Gott oder Göttsenbilder. Er befasste sich ursprünglich mit dem Leben und den universellen Gesetzen. Tao ist der Weg mit der Natur und dem Universum in Einklang und Harmonie zu Leben. Die Taoisten erkannten, dass die Gesundheit des Menschen wesentlich von den Faktoren Gleichgewicht und Harmonie abhängig ist. Sie waren bemüht, mit sich und mit den physikalischen und universellen Bedingungen in Einklang zu Leben. Auch die Erforschung der menschlichen Bedürfnissen und deren Befriedigung war für sie von grossem Interesse. All diesen Erkenntnissen entwickelten sie Übungen, die es ihnen ermöglichten, mit sich und der Natur in Liebe und Harmonie zu Leben.
Über Gestalt von Laotse (Laozi) sagen die Quellen lediglich aus, dass er Konfuzius (Kongzi) getroffen und später das Tao Te King verfasst haben soll. Mehr nicht. Da das Geburtsdatum des Konfuzius mit 551 v.chr. als historisch verbürgt angesehen werden kann, bedeutet dies für Laotse ein früheres Geburtsjahr, welches man in China von alters her mit 604 v.chr. ansetzt.
Sorgfältige Auswertungen der alten chinesischen Schriften ergeben nun, dass die Person eines Laotse erstmals um das Jahr 250 v.chr. als Gründer einer philosophischen Schule in den Aufzeichnungen erscheint. Zeitlich frühere Erwähnungen, z.b. bei Dschuangdse (Zhuangzi), erweisen sich als Fälschung, d.h. als nachträgliche Texteinfügungen der taoistischen Schule. Andere Textstellen geben keinerlei Hinweis auf einen Ahnherrn der taoistischen Schule oder gar auf den Verfasser eines Tao Te King. Dass der Name Laotse immer nur in Verbindung mit dem Tao Te King Erwähnung findet, die Person aber in keinem anderen Text auch nur einmal eigenständig auftritt ist um so erstaunlicher, als die chinesische Tradition bedeutende Persönlichkeiten immer mit viel Sorgfalt beschreibt und ausführlich erwähnt; das zeitgleiche Beispiel des Konfuzius ist hierfür bester Beleg.
>Drunkenmonk 2003<
