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AutorenbildGongan - Koans

Die Blinden und die Hindernisse

Eines Tages sprach Laozi zu seinen Schülern über das Zeitalter der Verwirrung.


„Im Zeitalter der Verwirrung,“ sagte Laozi, „werden die Menschen Hindernisse errichten, die sie selbst nicht durchschauen. Sie klammern sich so sehr an die Falschheit, dass sie blind werden. Diese Blinden handeln impulsiv, überreden andere, ihnen zu folgen, und jagen diejenigen, die nicht an ihre Falschheit glauben. Sie werden sogar Kriege führen, um ihre Illusionen zu verteidigen.“


Der Schüler fragte: „Meister, wie kann die Wahrheit inmitten all dieser Täuschung überleben?“


Laozi antwortete: „Die Wahrheit wird hinter den Hindernissen verborgen sein, die sie selbst errichtet haben. Stück für Stück bauen sie diese Mauern auf, bis sie die Sicht auf die Wahrheit vollkommen verdecken. Andere, ebenso blind, werden ihnen noch darin bestärken und töricht die Richtigkeit der Falschheit verkünden.“


Der Schüler, verwirrt, fragte weiter: „Wenn alle blind sind, wie kann dann jemand die Wahrheit sehen und den Weg weisen?“


Laozi fuhr fort: „Wenn nur noch Blinde da sind, wird keiner den Weg erkennen können. Doch der, der versteht, dass seine eigene Blindheit das größte Hindernis ist, der wird innehalten und beginnen, Stein für Stein die Mauern abzubauen. Erst dann, wenn die Hindernisse verschwinden, wird die wahre Klarheit erscheinen.“

Der Schüler schwieg in tiefer Nachdenklichkeit.



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