Eines Abends kam ein alleinerziehender Vater nach Hause zurück und fand sein Haus völlig niedergebrannt vor. Voller Entsetzen fragte er sich: "Wo ist mein Sohn?" und rief seinen Namen. Der Vater befürchtete schon das Schlimmste, dass sein Sohn beim Feuer ums Leben gekommen war. Er entdeckte ein verbranntes Kind am Boden, nahm es in die Arme und brach in Tränen aus.
Der Vater kremierte das Kind und trug seine Asche stets bei sich.
Doch der Sohn war im Feuer nicht umgekommen, sondern wurde von Banditen entführt und festgehalten. Nach über einem Jahr konnte sich der Sohn befreien und lief zurück nach Hause, wo nun ein neues Haus stand. Es war schon spät in der Nacht, als der Sohn an die Tür klopfte. Der Vater lag schon im Bett und rief: "Wer ist denn um diese Stunde noch unterwegs?" Der Sohn rief: "Ich, dein Sohn, Vater, ich bin zurückgekehrt." Doch der Vater drehte sich im Bett um und rief zurück: "Ich habe keinen Sohn."
Enttäuscht machte sich der Sohn wieder auf seinen Weg.
So verlor ein Sohn seinen Vater das erste Mal und der Vater den Sohn das zweite Mal.
Kommentar: Der Vater war so gefangen in seiner Trauer und in seiner Überzeugung, dass der Sohn
im Feuer umgekommen war, dass er den Sohn an diesem Abend zum zweiten Mal verlor. Der Sohn war wiederum verwirrt, als der Mann (Vater) im Haus sagte, er habe keinen Sohn, dass er dachte, der Vater sei wohl weggezogen oder von den Räubern getötet worden.
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